Interview mit Hebamme Johanna
Heute hatten wir Besuch von der Hebamme Johanna Tietze-Kokkeel aus der Hebammenpraxis Hebammenzeit aus Berlin Friedrichshain, ungefähr fünf Häuser von unserem Zellmops-Laden entfernt. Johanna erzählt aus dem Leben einer Hebamme, von ihren Aufgaben und über die Situation der Hebammen.
Zellmops: Herzlich Willkommen bei Zellmops und Danke, dass du uns heute etwas über deine Arbeit verrätst. Wie bist Du zu dem Beruf der Hebamme gekommen?
Johanna: In der 8. Klasse wusste ich schon, dass ich Hebamme werden will und habe viele Praktika in verschiedenen Kliniken, Arztpraxen und Kreißsälen gemacht. Anschließend habe ich einen Ausbildungsplatz in der Hebammenschule in Erlangen bekommen. Es gab 1600 Bewerberinnen und ich wurde angenommen. Ich hatte einfach Glück!
Zellmops: Wie ist Dein Tagesablauf?
Johanna: Ich stehe um 7 Uhr auf und treffe mich um 8:30 mit der ersten Schwangeren. Im ca. stündlichen Abstand treffe ich mehrere Schwangere hintereinander. Mittags gebe ich einen Rückbildungskurs mit 10 Frauen aus dem Wochenbett und mache mit ihnen 75 Minuten Sport. Danach habe ich meistens einige Minuten Mittagspause, in der ich mir schnell etwas zu essen machen kann. Anschließend bin ich den Rest des Tages für die Betreuung von drei Frauen im Frühwochenbett unterwegs. Dabei wiege ich Kinder, höre den Frauen zu, beantworte Fragen, kontrolliere die Rückbildung der Gebärmutter und massiere z. B. einen Milchstau aus oder tröste bei Schmerzen in der Brust oder wegen starker Nachwehen. Außerdem finden Telefonate mit Frauen statt, die sich z. B. neu bei mir anmelden oder Kinesio Taping buchen möchten. Abends erledige ich dann meine Abrechnungen und schicke diese an die Krankenkassen.
Zellmops: Was ist denn Kinesio Taping?
Johanna: Es ist eine Methode, bei der Tapes auf die Haut angebracht werden, um Muskeln und Anspannungen zu lockern und Energiebahnen wieder in den richtigen Fluss zu bringen. Nach der Schwangerschaft kann man auch so einen Milchstau oder Nackenverspannungen vom Stillen lösen.
Zellmops: Bietest Du eine Stillberatung an?
Johanna: Im Rahmen meiner Hebammentätigkeit biete ich natürlich auch Stillberatungen an. Schon während der Schwangerschaft berate und erkläre ich die wichtigsten Punkte. Im Wochenbett unterstütze ich den Stillstart, helfe beim Anlegen, erkläre die verschiedenen Stillpositionen und die richtige Pflege der Brustwarze, um Entzündungen zu vermeiden.
Zellmops: Das klingt ja sehr verantwortungsvoll. Ich war in meiner Stillzeit auch sehr froh, eine kompetente Hebamme an meiner Seite zu haben. Würdest Du ein Stilltuch weiterempfehlen?
Johanna: Ja! Ich empfehle ein Stilltuch für Frauen, die in der Öffentlichkeit Schwierigkeiten haben, zu Stillen oder sich nicht ablenken lassen möchten von neugierigen oder aufdringlichen Blicken. Dafür finde ich speziell Deine Zellmops-Stilltücher eine gute Methode, um draußen oder unterwegs zu stillen.
Zellmops: Was ist aus Deiner Sicht für stillende Mütter noch empfehlenswert?
Johanna: Ich empfehle das Stillen nach Bedarf. Dabei muss aber auch an die Bedürfnisse der Mutter gedacht werden. Wenn z. B. jede Stunde gestillt wird und das über mehrere Tage hinweg, ist dies für Mutter und Partner sehr anstrengend. In diesem Fall sollte mit der betreuenden Hebamme Kontakt aufgenommen werden. Die Hebamme kann die Frau auch nach der 8. Lebenswoche des Babys betreuen. Die Ernährungsberatung ist eine Aufgabe der Hebamme während der gesamten Stillzeit.
Zellmops: Gibt es etwas, was Du noch ansprechen möchtest?
Johanna: Mein Berufsstand als Hebamme ist gefährdet, weil unsere Haftpflichtversicherung nur bis nächstes Jahr im Sommer gewährleistet ist. Das macht mich sehr traurig. Ich wünsche mir, dass die Politik dafür eine Lösung findet. Bei der Hebammenunterstützung kann man uns helfen, gehört zu werden.
Zellmops: Vielen Dank, liebe Johanna für deine Zeit und dein Feedback. Wir freuen uns, dich bald wieder zu sehen und wünschen dir viele tolle Mütter und Familien.
Wir waren auf der Babywelt Berlin mit einem Stand vertreten und haben die Hebammen unterstützt, indem wir Flyer ausgelegt und mit Jana vom Hebammenblog über weitere Unterstützungsmöglichkeiten gesprochen haben. Was könnt ihr tun? Ihr könnt euch unter gerechte-geburt.de informieren. Zellmops wird weiter am Thema dran bleiben. Wenn ihr noch Ideen oder Feedback habt – her damit!
Ein Ausblick: Es wird bald ein Produkt geben, was wir auf Wunsch einiger Hebammen produzieren werden.
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